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Industrielle Revolutionen: Auf dem Weg zur Industrie 5.0
Industrie 4.0 steht für die Vernetzung von Maschinen und Prozessen in der Industrie durch das Internet der Dinge (IoT) und intelligente Automatisierung. Sie ebnet den Weg für Industrie 5.0.
Ulrike Götz
25. Jänner 2023
Technology
Lesezeit: 3 Min.
Digitaler Zwilling, Offline-Programmierung, virtuelle Inbetriebnahme und eine offene Architektur: All diese Themen sind ein Heimspiel für Visual Components, seit 2017 Teil der KUKA Gruppe. Und sie sind Schlüsselkonzepte der vierten industriellen Revolution. Immer häufiger kursiert jetzt bereits der Begriff Industrie 5.0. Wir haben mit Mikko Urho, CEO von Visual Components, über die aktuellen Entwicklungen gesprochen und darüber, ob es diese Revolutionen wirklich braucht.
Mikko, ist die Industrie überhaupt schon bereit für die nächste Revolution, Industrie 5.0?
Mikko Urho: Roboter offline zu programmieren und Produktionssysteme vorab virtuell in Betrieb zu nehmen, sind aktuell wichtige Anwendungen für Industrie 4.0. Bei diesen Themen beobachten wir eine gestiegene Nachfrage.
Konnektivität ist ein weiterer Schlüssel, der die Brücke zwischen physischer und virtueller Welt baut. Auch in diesem Thema sind viele Unternehmen fortgeschritten und treiben Industrie 4.0 damit voran. Dennoch ist meine Einschätzung, dass ein großer Teil der Industrie aktuell noch daran arbeitet, Industrie 4.0 umzusetzen. Das lässt bereits erkennen, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Konzepte von Industrie 5.0 vollständig ausgereift sind. Das ist aber ganz normal. Revolutionen beginnen und enden nicht mit einem bestimmten Datum, sie greifen ineinander. Es wird immer Unternehmen geben, die eher Treiber sind, und andere, die eher Follower sind. Wichtig ist, dass es diese Revolutionen gibt. Sie bringen der gesamten Industrie den notwendigen Fortschritt, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Während bei Industrie 4.0 die physische Welt in Fabrikhallen digital widergespiegelt werden soll, rückt bei der fünften industriellen Revolution der Mensch in den Fokus rücken. Warum?
Mikko Urho: Die Roadmap vieler Unternehmen sieht vor, dass sie zunehmend in digitale Technologien investieren. Mit der Investition in neue Technologien ist es aber nicht getan. Die fünfte industrielle Revolution soll sicherstellen, dass diese intelligenten Technologien eine sinnvollere und effizientere Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen ermöglichen. Maschinelle Geschwindigkeit und Genauigkeit wird vereint mit menschlicher Kreativität, Innovation und kritischem Denkvermögen. Industrie 5.0 verfolgt also einen menschenzentrierten Ansatz und kann als Verfeinerung verstanden werden, indem Prozesse immer effizienter und fortschrittlicher werden. Viele Prozesse werden auch virtuelle oder erweiterte Realitäten beinhalten. Dann geht es eben genau darum, wie diese Technologien besser mit den Menschen zusammenarbeiten können.
Braucht es all diese Konzepte und Revolutionen, damit sich die Industrie weiterentwickelt? Sprechen wir irgendwann über Industrie 11.0?
Mikko Urho: Ja, es braucht diese Revolutionen, definitiv. Die industriellen Megatrends verlangen industriellen Fortschritt. Kunden fragen nach hoch individualisierten Produkten. Das führt zu einer Verlagerung der Produktion von der traditionellen Massenproduktion hin zur kundenspezifischen Massenfertigung und Kleinserienfertigung. Das große Thema der nachhaltigen Produktion verlangt von der gesamten Gesellschaft – und eben auch von der Industrie – Antworten auf die Fragen, wie und wo Produkte hergestellt werden. Industrielle Revolutionen haben rückblickend immer eine tragende Rolle dabei gespielt, globale Herausforderungen zu meistern. Und Industrie 4.0 und 5.0 werden Konzepte hervorbringen, die Reshoring wirtschaftlich umsetzen lassen, Prozesse effizienter machen, die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Technologie optimieren und dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften entgegenwirken.