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KR FAMULUS - Industrieroboter der seiner Zeit voraus war
Roboter, die dem Menschen die Arbeit und das Leben erleichtern: Vor 50 Jahren wurde in Augsburg aus dieser Vision Realität. Mit dem KR FAMULUS nahm der weltweit erste Industrieroboter mit Elektromotor seine Arbeit auf. Ein Abenteuer mit vielen Überraschungen nicht nur für die KUKA-Robotik-Pioniere.
Gastautor
13. Dezember 2023
Technology
Lesezeit: 3 Min.
1920 hatte der tschechische Schriftsteller Josef Čapek in einem Theaterstück künstlich geschaffene Arbeiter, die menschliche Tätigkeiten übernehmen sollten, mit dem Begriff "Roboter" bezeichnet. Er prägte damit den Begriff "Roboter", der neben der Technologie auch das Verhältnis von Mensch und Maschine in den Fokus von Produktionsverantwortlichen rückte.
KR FAMULUS: Ein Meilenstein der Robotik-Geschichte
Richard Schwarz war Teil des Teams, das vor über 50 Jahren den ersten Roboter mit Elektromotor für die Industrie entwickelte
KR FAMULUS: Der Diener im alten Rom
Das hatten wohl auch die Maschinenbauer von KUKA Anfang der 1970er-Jahre im Sinn, als sie nach einem Namen für den weltweit ersten elektromotorisch betriebenen Industrieroboter Ausschau hielten. Das Ergebnis: KR FAMULUS. Als „Famulus“ bezeichnete man im alten Rom einen „Diener“ oder „Knecht“.
Für den Industrieroboter sollte damit der Name bereits Programm sein: als ein „Helfer“, der Menschen die Produktion von Gütern und die damit verbundenen industriellen Prozesse erleichtert.
Industrieroboter in den 1970er Jahren
Zu Beginn der 1970er-Jahre schien der Weg zu hochleistungsfähigen und flexiblen Industrierobotern allerdings noch weit zu sein. Sehr weit. Hydraulisch angetriebene Roboter, vornehmlich aus US-amerikanischer und japanischer Produktion, hatten die damals noch überschaubare Automatisierung der Fertigungsstraßen vor allem in der Automobilindustrie bereits besetzt.
Eine Entwicklung weg von den eher schwerfälligen und fehleranfälligen Hydraulikrobotern hin zu einem modernen Industrieroboter mit Elektromotor und sechs Achsen, hin zum KR FAMULUS. Und genau daran arbeitete vor 50 Jahren ein knappes Dutzend Anlagenbauer bei KUKA in Augsburg. „Die Idee des KR FAMULUS und dessen Umsetzung ist auch nach 50 Jahren noch immer richtig und aktuell: KUKA Roboter sind zuverlässige Helfer in der industriellen Produktion mit Steuerungen und Betriebssystemen, die mit Anwendern für Anwender entwickelt werden. Dieser besondere Mehrwert wird uns von unseren Kunden, aber auch im eigenen Fertigungsalltag immer wieder bestätigt“, erklärt Edmund Bahr, Head of Quality and Production bei KUKA Deutschland GmbH. Bahr ist seit 34 Jahren im Unternehmen und hat die Geschichte der Robotik ganz unmittelbar miterlebt und mitgestaltet.
Ein bisschen technikverliebt muss man hier schon sein. Das macht unseren Spirit aus.
Auf dem Greenfield ohne das World-Wide-Web
Was es bedeutet, Leidenschaft für Robotik zu besitzen, kann Richard Schwarz aus eigener Erfahrung berichten. Der Elektromeister kam 1973 ins Unternehmen. Und war sofort von der Idee des elektrisch betriebenen Industrieroboters KR FAMULUS begeistert. „All das war damals komplettes Neuland“, erinnert sich der heute 71-jährige Robotik-Pionier. „Es gab für unser Robotik-Projekt keine Vorlage, wir mussten alles neu denken. Wir hatten kein Internet oder Google, allenfalls ein paar Fachzeitschriften und Kongressmitschriften. Das hieß zugleich aber auch: freie Bahn für unsere Bastlertruppe. Alles, was wir brauchten, haben wir einfach selbst hergestellt. Wir haben Leiterplatten getapt, geätzt, gebohrt und bestückt. Dass wir nicht noch den Transistor selbst gebaut hatten, war alles.“
Robotik-Pioniere mit German Engineering Spirit
Noch heute denkt Richard Schwarz gerne an den German Engineering Spirit, der im Entwicklerteam vor 50 Jahren gelebt wurde und noch heute in jedem KUKA Roboter steckt. „Wir waren absolut überzeugt davon, mit dem KR FAMULUS etwas vollkommen Neues für die Industrieproduktion schaffen zu können. Auch wenn wir recht hemdsärmelig gearbeitet hatten, stand über allem ein echtes Teamwork, ohne große Hierarchien, immer zuallererst an praktikablen Lösungen interessiert.“, erinnert sich Schwarz. Er selbst habe das deswegen nie wirklich als Arbeit, sondern eher als Privileg empfunden.
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