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Der mit den Robotern tanzt: Stromae geht mit zehn KUKA Robotern auf Tournee
2022 eroberte der Musiker Stromae die Herzen der Fans unter anderem in den USA und Kanada. Seine Stimme, die Vielschichtigkeit seiner Songs und die futuristische Bühnenshow inklusive KUKA Robotern begeisterten das Publikum. Von März bis Dezember 2023 setzt der Ausnahmekünstler aus Belgien seine „Multitude“-Tour in Europa fort. Die zehn KR QUANTEC auf der Bühne sind dabei viel mehr als ein Stilelement: Sie bewegen überdimensionale LED-Screens, die Stromaes in Songs gegossene Geschichten auch jenen erzählen, die kein Französisch verstehen.
Jonas Micheler
1. Februar 2023
Society
Lesezeit: 5 Min.
Weltberühmt wurde der 1985 geborene Stromae Ende 2009 mit seinem Hit „Alors on danse“. Was beim ersten Hören nach fröhlichem Electro Rap klingt, ist in gefälliger Form geäußerte Gesellschaftskritik. „Alors on danse“ erzählt von Menschen, die sich Problemen nicht stellen, sondern sie verdrängen, zum Beispiel beim Feiern. Inzwischen, 14 Jahre und drei Alben später, hat Stromae sich als ebenso unterhaltsamer wie feinsinniger Ausnahmekünstler etabliert.
Längst
steht der Name Stromae nicht mehr nur für eine Mischung aus Electro und
Hip-Hop, sondern vielmehr für Weltmusik mit Instrumenten und Einflüssen
aus allen Kontinenten. Darüber hinaus macht Stromae mit seinem offenen
Umgang mit durchlittenen gesundheitlichen Krisen Schlagzeilen – und seit
Beginn der aktuellen Tour auch mit seiner Leidenschaft für KUKA
Roboter.
Wie der KR QUANTEC beim Geschichtenerzählen hilft
„Die Stars dieser Show sind offensichtlich die Roboter“, betonte Stromae in einem Instagram-Video im Juli 2022. In diesem stellt er sowohl den Roboterhund vor, der kurz mit ihm auftreten darf, als auch die KUKA Roboterarme, die fester Teil des Bühnenbilds sind. Diese zehn KR QUANTEC – fünf hängen von der Decke, fünf stehen am Boden – prägen mit ihren choreographierten Bewegungen die Show. Der KUKA Systempartner Vendôme Robotics aus Paris hat als Integrator dafür Sorge getragen, dass die KR QUANTEC die überdimensionalen LED-Screens sicher halten und koordiniert bewegen.
So fügen sich manchmal alle Bildschirme zu einer Art riesiger Leinwand zusammen, dann wieder bilden sie einen Bilderbogen um Stromae und seine Musiker oder leuchten von oben auf sie hinab. Auf ihnen sind Videosegmente ebenso zu sehen wie Lichtinstallationen und ein Stromae-Avatar, der synchron zum lebendigen Vorbild tanzt. Stromae genießt es sichtlich, seine Vorliebe für Technik so vielfältig mit seiner Kunst zu verknüpfen und Menschen aus aller Welt damit zu berühren.
Der Mensch hinter dem Star: Was bewegt Stromae?
In seiner laufenden „Multitude“-Tour positioniert sich Stromae, bürgerlicher Name: Paul Van Haver, erneut als Künstler, der mehr bietet als bloße Unterhaltung. Er zeigt nicht nur sein Können und sein Lächeln, sondern teilt auch Krisen und Schmerz mit seinem Publikum. So sang er über den frühen Abschied von seinem Vater („Papaoutai“). Als der Junge Paul sechs Jahre alt war, trennten sich seine Eltern und sein Vater, ein Tutsi, zog in seine Heimat Ruanda zurück. 1994 wurde er dort im Bürgerkrieg getötet. Pauls Mutter zog ihre fünf Kinder in Belgien alleine groß. Paul Van Haver begann früh mit dem Musikunterricht und trat bereits 15-jährig als Rapper auf, damals unter dem Künstlernamen OpsMaestro. Weil Maestro als Künstlername bereits vergeben war, stellte er die Silben einfach um und wurde zu Stromae. 2009 absolvierte er gerade ein Volontariat beim Radiosender Nouvelle Radio Jeunesse in Brüssel, der seinen Song „Alors on danse“ ins Programm nahm. 2010 kletterte „Alors on danse“ auch in Deutschland auf Platz 1 der Single-Charts als erster französischsprachiger Titel seit France Galls „Ella, elle l’a“ im Jahr 1988.
Die Grooves und Stromaes Stimme begeisterten weltweit. Auch seine weiteren Veröffentlichungen, allen voran „Formidable“ und „Papaoutai“, stiegen hoch ein. Sie machten Stromae reich und berühmt. Doch seine Afrika-Tournee im Jahr 2015, mit der er unter anderem seinen Vater ehren wollte, setzte dem Erfolg und Glück ein jähes Ende. Vermutlich waren die Malaria-Medikamente, die er prophylaktisch nahm, Auslöser seiner Halluzinationen, Panikattacken und Lebensmüdigkeit. Stromae musste die Afrika-Tournee abbrechen und war jahrelang nicht in der Lage, Musik zu machen.
Wie der Neustart gelang
Langsam arbeitete Stromae sich aus der Krise heraus. Er und seine Frau und Geschäftspartnerin in Sachen Mode, die belgische Stylistin Coralie Barbier, bekamen 2018 einen Sohn. Sie kreierten Mode, die ökosozial hergestellt und über das gemeinsame Kreativlabel Mosaert vertrieben wird, und produzierten Musikvideos unter anderem für Billie Eilish. Endlich konnte Stromae auch wieder Songs schreiben und eine Tour planen. 2022 erfreute er alle, die ihn vermisst hatten, mit Album und Tourstart von „Multitude“ (deutsch: Vielfalt). Durch das Album und die Konzerte gewann der Künstler zudem viele neue Fans.
Rund um den Globus Inspiration gesammelt
Die Definition von „Multitude“, wie Stromae sie sieht, lässt Raum für die unterschiedlichsten Facetten jedes Menschen. Sie erlaubt Leichtigkeit und Spaß (reflektiert zum Beispiel im Song „Mon amour“) ebenso wie den offenen Umgang mit einer psychischen Erkrankung (wie im Song „L’enfer“). Der Künstler bringt so unterschiedliche Instrumente wie Synthesizer, Piano, Saxophon, die persische Ney-Flöte und die chinesische Röhrenspieß-Laute Ehru zusammen und lässt sich längst auf keine Musikrichtung mehr festlegen.
Was die Bühnenshow angeht, setzt Stromae auch deshalb auf Roboter und Künstliche Intelligenz, weil sie ihn körperlich entlasten, wie er in einem Interview in Frankreich erzählte: „Ich habe schon lange nicht mehr auf der Bühne gestanden. (…) Es wird viel Inszenierung und Gestik geben, aber weniger puren, harten Tanz: Ich möchte mehr genießen und am Ende der Show weniger erschöpft sein. Die letzte war sehr anstrengend und ich habe nicht mehr denselben Körper: Ich werde bald 37 Jahre alt sein." Außerdem ermöglichen die KUKA Roboter ihm eine moderne Art des Storytellings, wie sie anders nicht möglich wäre. Zudem kann Stromae mit den Kontrasten spielen: Seit vielen Jahren imitiert er tanzend Roboterbewegungen, nun lässt er Roboter Geschichten erzählen und seinen Roboter-Hund mit dem Publikum flirten. Mensch und Robotik interagieren zum Nutzen und zum Vergnügen aller.
KUKA ist stolz darauf, exklusiver Partner der „Multitude“-Tour zu sein und Stromae und seinen Fans dieses Konzerterlebnis zu ermöglichen. Am 4. März 2023 fällt in Bordeaux der Startschuss zum Konzertjahr 2023, das Stromae und seine Crew durch verschiedene Städte Frankreichs und in sechs weitere europäische Länder führt. Ortstermine gibt es in Belgien in Brüssel und Rotselaar, in den Niederlanden in Amsterdam, in der Schweiz in Genf und Basel, in Deutschland in Köln und Berlin, in Großbritannien in London sowie in Italien in Rom. Und dank ihrer Flexibilität, Vielseitigkeit und Belastbarkeit sind die zehn KR QUANTEC binnen weniger Stunden Aufbauarbeit startklar und immer mit dabei.
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