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Roboter zum Leben erwecken
Ein Bauteil aufgreifen und an einer anderen Stelle wieder ablegen. Klingt simpel. Doch einem Roboter Leben einzuhauchen, ist eine wahre Kunst. Es geht um Regelungstechnik, Mechanik und Elektronik, um Präzision, Geschwindigkeit und Flexibilität.
Ulrike Götz
2. Juli 2020
Society
Lesezeit: 2 Min.
Sven Göckes ist Roboterprogrammierer. Als solcher ist er, was man landläufig Außendienstler nennt. Seine Arbeitswoche verbringt er in den Industriehallen von Kunden, die ihre Arbeitsabläufe automatisieren möchten. Jeder Tag ist anders, jeder Kundeneinsatz eine neue Erfahrung.
„Vor Ort erwarten mich immer individuelle Aufgabenstellungen, die es zu lösen gilt. Es sind sehr vielseitige Herausforderungen. Das ist das Spannende an meinem Job“, erzählt Sven. Angefangen hat alles mit einem Modell-Roboter von Lego. Als Jugendlicher hat der heute 30-Jährige seine Begeisterung für Logik, Sensorik und Aktorik entdeckt. Später, 2015, folgte dann ein Praktikum im Rahmen seiner Bachelorarbeit bei KUKA und wenige Jahre später dann der Berufseinstieg als Roboterprogrammierer im Customer Service.
Maschinen Leben einhauchen
„Meine Motivation war schon immer, Maschinen Leben einhauchen zu wollen“, sagt Sven. Er lernte die Hochsprachenprogrammierung und kann heute sowohl Cobots als auch klassische Industrieroboter programmieren. Bevor er raus zum Kunden fährt, lassen sich schon ein paar Dinge vorbereiten. Oft ist das Wasser vor Ort aber auch recht kalt.
Dann gilt es, einen klaren Kopf zu bewahren. „Am Roboter bin ich ein Einzelkämpfer – geht es um die mechanischen sowie elektrischen Aspekte der gesamten Anlage, brauche ich aber jemanden, der sich um diese Komponente kümmert. Dann weiß ich ein starkes Team im Rücken, das mich unterstützt“, sagt Sven.
Unterwegs beim Kunden
Ist ein Roboter neu, muss ihm erst einmal beigebracht werden, wo die sogenannte Null-Grad-Stellung der Achsen ist. Erst mit dieser Information kann Sven dann die unterschiedlichen Punkte, die der Roboter anfahren muss, einprogrammieren.
„Mein bisheriges Highlight war unser AGV-Projekt im LKW-Montagewerk von Mercedes-Benz Türk in Aksaray. Es war sehr faszinierend, wie das Zusammenspiel aus mobiler Robotik und den einzelnen Stationen funktioniert hat. Teilweise waren die Stationen mit mehreren großen Standard-Industrierobotern ausgestattet, deren Anblick mich immer wieder aufs Neue überwältigt“, berichtet Sven.
Eine Schattenseite? Wenn es eine gibt, erzählt Sven, dann sei es die, dass er seine Arbeitswochen oft fernab der Heimat verbringt und seine Feierabende in Hotels. Nach der Arbeit Freunde zu treffen oder regelmäßig seinen Hobbys nachzugehen, sei eher schwierig.
„Alles in allem überwiegt aber der positive Teil meines Jobs. Es macht mir großen Spaß zu sehen, wie am Ende eines Projektes der Roboter zum Leben erwacht und seine Aufgabe erledigt. Meine Begeisterung springt dann auf den Kunden über und umgekehrt. Das ist großartig.“