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Wie Lawinen in Zeitlupe

Megatrends entwickeln sich langsam, sind dafür aber sehr mächtig. Deshalb beschreibt sie das deutsche Zukunftsinstitut als Lawinen in Zeitlupe. Sie wirken global, dringen in sämtliche Ebenen der Gesellschaft, beeinflussen Unternehmen und Institutionen.


Ulrike Götz
29. August 2023
Imagine
Lesezeit: 4 Min.
Konnektivität mit Big Data, Künstliche Intelligenz oder Augmented Reality: All das sind Beispiele für Lawinen in Zeitlupe – und sie begegnen uns täglich im Arbeitsalltag. Es geht nicht darum, dass Megatrends alles bisher Dagewesene unter sich begraben. Es geht eher darum, wie mächtig sie sind und wie nachhaltig sie Wirtschaft und Gesellschaft wandeln. Ihre Halbwertszeit beträgt 50 Jahre und mehr. Durch sie entstehen neue Strukturen und Geschäftsmodelle, in der strategischen Unternehmensplanung sind sie ein unverzichtbares Instrument. Auf der Megatrend-Map des Zukunftsinstituts reiht sich das Internet of Things (IoT) an Human Maschine Interaction. Augmented Reality (AR) und Künstliche Intelligenz (KI) zahlen auf den Megatrend Konnektivität ein. Megatrends sind vielschichtig und mehrdimensional. Die Wechselwirkungen untereinander erzeugen ihre Dynamik und machen sie so komplex. 
5G verbessert die Positioniergenauigkeit von fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) auf bis zu drei Meter Genauigkeit innerhalb einer Funkzelle. 

5G und Künstliche Intelligenz als zentrale Technologietrends

Weltweit verspürt die Industrie evolutionären Druck, wenn es darum geht, Industrie 4.0 zu etablieren. Zwei Technologietrends stechen dabei besonders hervor: 5G und KI. Wie sich private 5G-Campusnetze in den nächsten Jahren entwickeln werden, haben Mitarbeitende des Technologie-Analysten ABI Research in einer Studie ermittelt. Bis 2030 sollen mehr als 49 Millionen 5G-Verbindungen in Produktions- und Industriebetrieben bereitstehen. Für die Zulieferer bedeutet das einen Umsatz von 2,4 Milliarden US-Dollar. Ein solches 5G-Campusnetzwerk haben wir bei KUKA 2022 am Standort Augsburg etabliert. Unsere Kunden wünschen sich flexiblere Produktionsabläufe sowie sichere Echtzeit-Kommunikation zwischen ihren Maschinen. Als Technologieunternehmen müssen wir mit neuen Technologien arbeiten, und zwar bevor die ersten Kundenanfragen auf unseren Schreibtischen landen. Wir testen, was mit 5G möglich ist – vor allem mit Blick auf die Vernetzung fahrerloser Transportfahrzeuge. Wir lassen 5G in unsere Produktentwicklung und Anlagenplanung einfließen.

Allgemeine Anwendungsszenarien für 5G sind der digitale ZwillingRobotics as a Service, Fernwartung, Virtual und Augmented Reality sowie intelligente, automatisierte Logistik.

Interview Mikko Urho visualisierte Anlage mit Mensch

Industrielle Revolutionen: Auf dem Weg zur Industrie 5.0

Brauchen wir diese Revolutionen wirklich?

Es fehlt an Ressourcen und Daten 

Und KI? Die größten Hemmnisse für den KI-Einsatz in Unternehmen sind laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom derzeit fehlende personelle Ressourcen sowie fehlende Daten. Es ist kein Zufall, dass die größten Fortschritte in den vergangenen Jahren im Bereich Bilder und Sprache erzielt wurden. Zu diesen zwei Themen finden sich reichlich Daten im Internet.

Mit Blick auf die Robotik sind aktuell noch weitere Hürden zu beobachten: Rechte, Sicherheit und Labels. Daten gehören den unterschiedlichsten Stakeholdern wie Roboterherstellern, Integratoren oder Endkunden. Sie müssten aber zentralisiert werden, um maximale Erfolge zu erzielen. Um neue Daten zu genieren, müssten Roboter beliebige Bewegungen machen, die nicht vorgesehen und oft nicht sicher sind. Hinzu kommt, dass das Erzeugen von Daten ein hoher Kostenfaktor ist. Würden diese Daten vorliegen, öffneten sich ganz neue Potenziale für die Verbindung von KI und Robotik. Denn: Die Daten, die ein Roboter produziert, sind viel spannender als die Daten der Sprach- und Bilderkennung aus dem Internet.

Wenn KI in der Königsdisziplin und mit Blick auf den Maschinenbau darauf abzielt, dass sich Maschinen wie Menschen verhalten, ist die Grundvoraussetzung dafür das physikalische Verständnis. Das ist Zukunftsmusik. Aber im Gegensatz zu Bildern oder Videos weiß ein Roboter, welche externen Kräfte auf ihn gewirkt haben. Ein Roboter kann mit der Welt interagieren. Die Daten, die daraus entstehen, sind wertvoll für die Weiterentwicklung von KI-Methoden.

Laut Bitkom fällt Deutschland beim Thema KI im internationalen Vergleich zurück. Nur sechs Prozent der befragten Unternehmen halten Deutschland derzeit für weltweit führend bei KI, vor einem Jahr lag der Anteil noch bei zehn Prozent. Damit liegt Deutschland in der Einschätzung der Wirtschaft hinter Japan (zehn Prozent), China (20 Prozent) und den USA (40 Prozent). 

Mann steht in Smart Factory, der Produktion der Zukunft.

Künstliche Intelligenz in der Produktion

Wie viel KI steckt schon in Robotern? 

Hier schreibt:
Ulrike Götz
Spokesperson Technology KUKA 

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