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Roboter in der Lebensmittelindustrie: „Nahezu die gesamte Branche fragt nach Automatisierung“

Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben in der Lebensmittelindustrie – nicht mehr nur beim Palettieren und Depalettieren, sondern auch im Handling und in der Verpackung von Produkten wie Fleisch, Käse oder Backwaren. Welche Vorteile die Automatisierung hat und mit welchen Lösungen KUKA die Lebensmittelindustrie unterstützt, verrät Dieter Rothenfußer, Portfoliomanager bei KUKA.


Sebastian Schuster
4. November 2021
Technology
Lesezeit: 4 Min.

Welche Signale senden Kunden aus der Food-Industrie?

Dieter Rothenfußer: Nahezu die gesamte Branche fragt nach Automatisierung. Während die Getränkeindustrie schon seit langem Prozesse automatisiert, sei es durch Spezialmaschinen oder durch Robotertechnik, verspüren wir derzeit große Nachfragen aus lebensmittelverarbeitenden Bereichen wie Fertignahrung, Fleisch-, Wurst- oder Käseverarbeitung.

Dieter Rothenfußer, Portfoliomanager bei KUKA.

Corona hat diesen Prozess sicher beschleunigt. Viele Betriebe hatten mit Lockdown-Maßnahmen zu tun oder waren damit überfordert, Sicherheitskonzepte so schnell umzusetzen, wie das erforderlich gewesen wäre.

Gibt es keine Bedenken, dass die Automatisierung Arbeitsplätze kostet?

Im Gegenteil. Bei uns kommt als einheitliches Echo an, dass es zunehmend schwierig wird, für die Produktion Personal zu finden. Gerade in der Fleischverarbeitung ist es kalt und feucht, die Mitarbeiter werden täglich mit Blut, Innereien und Knochen konfrontiert und laufen zudem Gefahr, sich mit den scharfen Werkzeugen zu verletzen. Viele wandern in andere Branchen ab, in denen die Arbeitsbedingungen besser sind. KUKA Roboter können monotone oder gefährliche Aufgaben übernehmen und das Personal so entlasten, dass es bleibt.

Was macht KUKA zum geeigneten Partner für roboterbasierte Automatisierungslösungen in der Lebensmittelindustrie?

KUKA fokussiert sich bereits seit 15 Jahren auf die Lebensmittelbranche. Zunächst ging es vor allem ums Palettieren und Depalettieren sowie um die Verpackung. Durch unser umfangreiches Portfolio an Palettierrobotern von 40 bis 700 Kilogramm Traglast heben wir uns heute klar von den Mitbewerbern ab. Parallel fingen wir jedoch an, zu hinterfragen, wo es noch mehr zu automatisieren gibt – die gesamte Wertschöpfungskette entlang, von der Anlieferung der Rohware über die Produktverarbeitung bis in die Logistik hinein. Hier sind wir inzwischen gut aufgestellt und zählen weltweit über 1.000 Unternehmen aus der Lebensmittelbranche zu unseren Kunden.

Welche Aufgaben sieht KUKA dort gerade als besonders dringlich an?

Insbesondere im sensiblen Bereich der sogenannten primären Lebensmittelverarbeitung müssen wir in den nächsten Jahren intensiv an einem Portfolio von Hygienerobotern arbeiten, die den branchenüblichen Reinigungsprozeduren und chemischen Reinigungsmitteln standhalten. Unabdingbar ist hier eine Orientierung an den Richtlinien der European Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG) sowie eine enge Zusammenarbeit mit Reinigungsmittelherstellern und Endkunden. An den EHEDG-Richtlinien kommt niemand vorbei, der Maschinen oder Vorrichtungen für die Lebensmittelindustrie entwickeln will. Sie liefern klare Vorgaben, wie etwas auszusehen hat, und gelten inzwischen auch als Vorbild für die Branche in den USA. Auf die Anforderungen haben wir reagiert: Seit Anfang des Jahres ergänzt der KR DELTA in Edelstahlausführung das KUKA Portfolio. Als Hygienic Machine eignet sich der Roboter besonders für schnelle Pick & Place-Aufgaben roher Lebensmittel wie Fischstäbchen, Käseecken oder Hamburgerpads. Durch seine Edelstahlausführung, die Verwendung FDA-zertifizierter Bauteile sowie der Schutzklasse IP69 ist der Roboter höchsten Ansprüchen an Hygiene und Reinigbarkeit gewachsen.

Plant KUKA auch weitere Entwicklungen, zum Beispiel für nicht mehr rohe Lebensmittel oder Softwarelösungen für die Branche?

Ja. Ein Beispiel: Durch die Auflage eines kompletten Roboterportfolios mit lebensmitteltauglichen NSF-H1-Schmierstoffen noch in diesem Jahr reagieren wir auf die steigenden Hygieneanforderungen auch in den sekundären Lebensmittelproduktionsbereichen. Sämtliche Roboterachsen inklusive der Energiezuführungen sind mit NSF-H1-Schmierstoffen ausgerüstet.

 

Mit zunehmender Nachfrage nach Automatisierung müssen wir uns außerdem den Anforderungen an eine vereinfachte Konfiguration und Bedienung des Roboters stellen. Roboterexperten sind an vielen Standorten rar. Umso wichtiger ist es, dass die Vorzüge der besonders einfachen Bedienung mit dem neuen Betriebssystem iiQKA und dem zugehörigen Ecosystem von KUKA auch in der Lebensmittelbranche Einzug halten.

 

Von der Fleischverarbeitung über Backwaren bis hin zu Molkereiprodukten – erfahren Sie auf der KUKA Website mehr über die Möglichkeiten der Automatisierung in der Lebensmittelindustrie.

Hier schreibt:
Sebastian Schuster
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