Vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2008
Trotz des weltweiten Konjunkturabschwungs, der Mitte 2008 durch die internationale Finanzmarktkrise verstärkt wurde, erzielte der KUKA Konzern im Geschäftsjahr 2008 insgesamt Auftragseingänge in Höhe von 1.279,9 Mio. EUR
3. Februar 2009
- Auftragseingänge und Umsatzerlöse leicht unter Vorjahr; bereinigt um nicht operative Effekte auf Vorjahresniveau
- EBIT 52,0 Mio. EUR (Vorjahr: 70,4 Mio. EUR) durch den veröffentlichten Sondereffekt im 4. Quartal belastet
- Hoher Auftragsbestand (+2,6 Prozent gegenüber Vorjahr) sichert Beschäftigung im ersten Halbjahr 2009
Geschäftsverlauf KUKA Konzern 2008
Trotz des weltweiten Konjunkturabschwungs, der Mitte 2008 durch die internationale Finanzmarktkrise verstärkt wurde, erzielte der KUKA Konzern im Geschäftsjahr 2008 insgesamt Auftragseingänge in Höhe von 1.279,9 Mio. EUR; das sind 4,8 Prozent weniger als im Vorjahr (2007: 1.343,8 Mio. EUR). Berücksichtigt man jedoch nicht operative Effekte wie den gegenüber dem Vorjahr geänderten Zukauf von Vormaterialen bei der US-Tochtergesellschaft KTPO (35,0 Mio. EUR), die geänderte Verbuchung auf Grund der Ablösung der Finanzierung bei dieser Gesellschaft (10,1 Mio. EUR) und die veränderten Wechselkurse EUR/US-Dollar (19,6 Mio. EUR), dann ergeben sich auf Konzernebene Auftragseingänge, die auf dem Niveau des Vorjahres liegen.
Die Umsatzerlöse des KUKA Konzerns erreichten im abgeschlossenen Geschäftsjahr 1.266,1 Mio. EUR und lagen damit um 1,6 Prozent unter dem Vorjahr (1.286,4 Mio. EUR). Berücksichtigt man jedoch die nicht operativen Effekte bei KTPO sowie die veränderten Wechselkurse EUR/US-Dollar bei den Umsatzerlösen (18,8 Mio. EUR), dann ergeben sich auf Konzernebene Umsatzerlöse, die den Vorjahreswert um 3,6 Prozent übersteigen.
Der Auftragsbestand im KUKA Konzern erhöhte sich im Vergleich der Stichtage 31. Dezember von 528,8 Mio. EUR (2007) um 2,6 Prozent auf 542,3 Mio. EUR (2008) und sichert damit die Beschäftigung des Unternehmens im laufenden Jahr rechnerisch für fünf Monate.
Der KUKA Konzern erreichte 2008 ein Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von 52,0 Mio. EUR (Vorjahr: 70,4 Mio. EUR). Damit beträgt die EBIT-Marge im Berichtsjahr 4,1 Prozent (Vorjahr: 5,5 Prozent). Hierin enthalten ist die bereits veröffentlichte Stornierung einer Lieferung von zwei Linien für die Herstellung von Getrieben an Getrag USA. Diese Gesellschaft hat am 17.11.2008 die Eröffnung eines Gläubigerschutzverfahrens nach Chapter 11 des US Bankruptcy Code beantragt. Bislang hat der Geschäftsbereich Systems keine Zahlungen von dieser Gesellschaft erhalten. Der Einfluss auf das EBIT betrug 20,8 Mio. EUR und wurde vollständig im 4. Quartal 2008 verbucht. Ohne diese Einmalbelastung würde das Betriebsergebnis (EBIT) des KUKA Konzerns im Gesamtjahr 72,8 Mio. EUR erreichen; die EBIT-Marge würde damit bei 5,7 Prozent (Vorjahr: 5,5 Prozent) liegen.
Die Nettoverschuldung des Konzerns, die sich als Saldo aus liquiden Mitteln sowie kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten errechnet, lag am 31. Dezember 2008 bei -53,6 Mio. EUR; dies ist eine Verbesserung der Liquidität im Konzern gegenüber dem Stichtag 30. September 2008 um 44,3 Mio. EUR. Im Vorjahr hatte der Konzern noch liquide Mittel in Höhe von 163,6 Mio. EUR ausgewiesen. In dieser Entwicklung kommen vor allem die Ablösung der Finanzierung bei der US-Tochtergesellschaft KTPO, die Auszahlung der Dividende, der Rückkauf eigener Aktien, Steuerzahlungen sowie eine Veränderung des Working Capital infolge veränderter Auftragsstrukturen zum Ausdruck.
Zum 31. Dezember 2008 beschäftigte der KUKA Konzern 6.171 Mitarbeiter (Vorjahr: 5.732); dies ist ein Zuwachs um 7,7 Prozent bzw. 439 Personen gegenüber dem Vorjahr. Dabei hat der Geschäftsbereich Robotics im Zuge seines geschäftlichen Wachstums insgesamt 238 Mitarbeiter vor allem in der Forschung und Entwicklung, im Vertrieb und in der Fertigung (Ungarn) neu eingestellt bzw. aus Leiharbeit übernommen und zählte zum 31. Dezember 2008 insgesamt 2.261 Mitarbeiter (+11,8 Prozent gegenüber Vorjahresstichtag). Im Geschäftsbereich Systems erhöhte sich die Anzahl der Mitarbeiter um 199 vor allem in China und in der Produktion. Insgesamt beschäftigte der Geschäftsbereich zum Jahresende 3.781 Mitarbeiter (+5,6 Prozent gegenüber Vorjahresstichtag). Die Konzernholding und die sonstigen Gesellschaften verfügten über 129 Mitarbeiter (Vorjahr: 127 Mitarbeiter). Ein Großteil hiervon entfällt auf die am Standort Augsburg ansässigen Dienstleistungen für KUKA Unternehmen.
Die Auftragseingänge des KUKA Konzerns erreichten im vierten Quartal 251,3 Mio. EUR und lagen damit um 12,7 Prozent unter dem Vorjahresquartal (2007: 287,7 Mio. EUR). Dieser Rückgang ist im Wesentlichen das Ergebnis von vorgezogenen Aufträgen ins dritte Quartal bei den Robotics sowie von stabilen Auftragseingängen der Systems nahezu auf Niveau des Vorjahres. Hingegen erreichten die Umsatzerlöse mit 342,1 Mio. EUR nahezu das hohe Vorjahresquartal (2007: 353,4 Mio. EUR). Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr betrug hier 3,2 Prozent. Infolge des Einmaleffektes Getrag USA war das Betriebsergebnis (EBIT) des Konzerns im vierten Quartal lediglich ausgeglichen bei 0,0 Mio. EUR (Vorjahr: 21,3 Mio. EUR).
Geschäftsbereich Robotics 2008
Der Geschäftsbereich Robotics steigerte seine Auftragseingänge von 434,9 Mio. EUR (2007) um 6,8 Prozent auf 464,4 Mio. EUR (2008). Besonders erfolgreich war der Geschäftsbereich im Ausbau des General Industry-Geschäftes und nachfolgend im Service mit zweistelligen Zuwächsen in Höhe von 24,4 Prozent bzw. 23,6 Prozent gegenüber Vorjahr. Insgesamt wurden 2008 Auftragseingänge in der General Industry von 194,3 Mio. EUR (Vorjahr: 156,2 Mio. EUR) und im Service von 100,6 Mio. EUR (Vorjahr: 81,4 Mio. EUR) erzielt. Die Auftragseingänge aus der Automobilindustrie gingen dagegen insbesondere im vierten Quartal 2008 um 14,1 Prozent auf 169,5 Mio. EUR (Vorjahr: 197,3 Mio. EUR) zurück.
Die Umsatzerlöse stiegen im Geschäftsbereich Robotics 2008 noch deutlicher von 412,9 Mio. EUR (2007) um 14,9 Prozent auf 474,4 Mio. EUR (2008) an. Der Auftragsbestand reduzierte sich per 31. Dezember 2008 um 3,6 Prozent auf 100,2 Mio. EUR (31. Dezember 2007: 103,9 Mio. EUR). Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich auf Grund des höheren Umsatzes insbesondere mit der General Industry und im Service sowie der besseren Kapazitätsauslastung von 33,6 Mio. EUR (2007) auf 42,0 Mio. EUR (2008). Gleichzeitig verbesserte sich auch die EBIT-Marge im selben Vergleichszeitraum von 8,1 Prozent auf 8,9 Prozent.
Im vierten Quartal 2008 waren die Auftragseingänge des Geschäftsbereichs Robotics auch durch vorgezogene Auftragseingänge des Bereichs Automotive in das 3. Quartal 2008 mit 89,2 Mio. EUR deutlich geringer ausgefallen (2007: 110,8 Mio. EUR), während die Umsatzerlöse mit 129,6 Mio. EUR und einem Plus von 13,5 Prozent deutlich anzogen (2007: 114,2 Mio. EUR). Konjunkturbedingt setzte sich das Wachstum im Auftragseingang bei der General Industry nicht so dynamisch wie in den Vorquartalen fort, erreichte aber immer noch ein Wachstum von 5,5 Prozent gegenüber Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg von 10,3 Mio. EUR (2007) auf 12,0 Mio. EUR (2008). Auch die EBIT-Marge erhöhte sich im selben Betrachtungszeitraum von 9,0 Prozent auf 9,3 Prozent.
Geschäftsbereich Systems 2008
Der Geschäftsbereich Systems erzielte 2008 Auftragseingänge in Höhe von 854,9 Mio. EUR; dies sind 8,8 Prozent weniger als im Vorjahr (2007: 937,7 Mio. EUR). Berücksichtigt man jedoch die KTPO Effekte und die veränderten Wechselkurse EUR/US-Dollar (17,4 Mio. EUR), dann lagen die vergleichbaren Auftragseingänge nur leicht unter dem Vorjahr (-2,3 Prozent).
Das Projektgeschäft von KUKA Systems war im Berichtsjahr größeren regionalen Schwankungen unterworfen. Während die deutsche Kunden 2007 mit 308,7 Mio. EUR nahezu ein Drittel des Auftragseingangs in Höhe von 937,7 Mio. EUR bestritten, ging das inländische Bestellvolumen 2008 auf 150,2 Mio. EUR deutlich zurück. Stattdessen erteilten deutsche Hersteller häufiger Aufträge für ihre europäischen Werke. Dadurch erhöhte sich der Auftragseingang des Geschäftsbereichs Systems aus Europa (ohne Deutschland) von 134,7 Mio. EUR (2007) auf 276,7 Mio. EUR (2008). In Nordamerika gingen die Auftragseingänge aus der Automobilindustrie auf 329,5 Mio. EUR (2008) zurück und lagen unter Vorjahr (395,6 Mio. EUR). Der Auftrag von Ford zum Bau der Karosserieanlagen des so genannten B-Cars in Mexiko, der dem europäischen Ford Fiesta entspricht, war die größte Bestellung aus der Region im Berichtsjahr. In Asien und den übrigen Regionen blieb der Auftragseingang mit 98,5 Mio. EUR (2008) nahezu konstant (Vorjahr: 98,7 Mio. EUR).
Der Auftragsbestand erhöhte sich von 434,7 Mio. EUR am 31.12.2007 auf 450,3 Mio. EUR am 31.12.2008. Rechnerisch sichert dieser Auftragsbestand die Beschäftigung des Geschäftsbereichs Systems für über sechs Monate.
Die Umsatzerlöse gingen im Geschäftsbereich Systems im Berichtsjahr von 900,0 Mio. EUR (2007) um 6,9 Prozent auf 837,5 Mio. EUR (2008) zurück. Berücksichtigt man jedoch die nicht operativen Effekte bei KTPO sowie die veränderten Wechselkurse EUR/US-Dollar bei den Umsatzerlösen (16,8 Mio. EUR), dann lagen die vergleichbaren Umsatzerlöse auf dem Niveau des Vorjahres.
Das Betriebsergebnis (EBIT) des Geschäftsbereichs Systems lag 2008 bei 26,8 Mio. EUR (Vorjahr: 37,2 Mio. EUR). Damit beträgt die EBIT-Marge im Berichtsjahr 3,2 Prozent (Vorjahr: 4,1 Prozent). Hierin ist die bereits veröffentlichte Stornierung des Getrag USA-Auftrags mit einem ursprünglichen Auftragswert von 23 Mio. EUR und der daraus resultierende einmalige operative Verlust von 20,8 Mio. EUR enthalten. Ohne diesen Einmaleffekt würde das Betriebsergebnis (EBIT) des Geschäftsbereichs 47,6 Mio. EUR bzw. die EBIT-Marge 5,7 Prozent betragen.
Im 4. Quartal 2008 lagen trotz der konjunkturellen Abschwächung die Auftragseingänge und Umsatzerlöse im Geschäftsbereich Systems mit 169,5 Mio. EUR bzw. 222,0 Mio. EUR leicht unter dem entsprechenden Vorjahresquartal (175,6 bzw. 238,8 Mio. EUR). Das Betriebsergebnis (EBIT) war im vierten Quartal auf Grund des Einmaleffekts Getrag USA mit -5,0 Mio. EUR negativ (Vorjahr: 12,9 Mio. EUR).
Wirtschaftliches Umfeld und aktuelle Entwicklung
Das wirtschaftliche Umfeld wurde im 2. Halbjahr 2008 durch die internationale Finanzmarktkrise und die im 4. Quartal einsetzende Rezession in großen Industrieregionen belastet. Nach Einschätzung von Experten sind davon alle Märkte betroffen, auf denen KUKA operativ tätig ist. Die Auswirkungen der Krise werden das Geschäftsjahr 2009 daher nachhaltig beeinflussen.
Das Management von KUKA hat diese veränderten Rahmenbedingungen frühzeitig analysiert und bereitet geeignete Maßnahmen vor. Ziel ist es, die Auswirkungen der Krise abzufedern und gleichzeitig bei Beibehaltung der hohen F+E Quote die Zukunft des Unternehmens zu sichern.
Rationalisierungsinvestitionen werden gerade in einer konjunkturellen Abschwungphase weiterhin eine wichtige Rolle spielen, um die Ertragslage der Unternehmen zu sichern. KUKA ist mit seiner flexiblen roboterbasierten Automationstechnologie dafür gut aufgestellt und geht insbesondere bei Kunden aus der General Industry, z. B. der Luftfahrt- und Solarindustrie, von weiteren Impulsen für neue Geschäfte aus. Die Automobilindustrie dürfte von der ansteigenden Nachfrage nach kleineren und verbrauchseffizienten Modellen profitieren.
Die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2008 veröffentlicht KUKA auf der Bilanzpressekonferenz am 12. März 2009 in München.